Die 2. Herrenmannschaft

Ich bin ein Blindtext. Das sieht man mir auf den ersten Blick gar nicht an, was auch so gewollt ist. Was ein Blindtext ist? Nun ja, ich erfülle quasi die Funktion eines Platzhalters, eines Stellvertreters, eines Dummies sozusagen. Keiner kümmert sich um meinen Inhalt, Hauptsache möglichst verschiedene Buchstaben sind drin. Ein hartes Leben, glauben sie es mir: Ich werde gestaucht, gedehnt, zusammengestrichen, gekürzt, zur Headline aufgebauscht, zur Fußnote degradiert, zu allem benutzt, was der Gestalter so braucht. Aber glauben sie ja nicht, dass ich dann auch mal veröffentlicht werde. Kurz vor Vollendung habe ich dann meine Pflicht getan und kann gehen.

Dann werde ich rigoros gelöscht und gegen den „richtigen“ Text ersetzt. Als wenn da immer was besseres drinstehen würde. Und sollte ich es tatsächlich mal bis in die Druckerei oder die Online-Redaktion schaffen, ist das Geschrei groß. „Wie konnte das passieren“, „Wer ist dafür verantwortlich“ usw.